Controlling


Stand der Infomationen: 02.09.2025

Einführung in meinen Unterricht im Teilmodul „Controlling“

„Sobald ein Verwaltungsmanager nicht mehr alle Tätigkeiten, die in seiner Organisation ausgeführt werden, persönlich überwachen kann, benötigt er für die Führung Informationen. Als kreisförmigen Vorgang beschreibt Ulrich (Unternehmenspolitik, 1990, S. 15) die Führungsfunktionen Kontrollieren, Entscheiden und In-Gang-Setzen bereits im St. Galler Management Modell, und an diesen Grundfunktionen hat sich nichts geändert.“
Mit diesem Zitat aus dem nach wie vor aktuellen und empfehlenswerten Buch „New Public management“ (Schedler, Kuno / Proeller, Isabella; hier zitiert aus der 2. Auflage), ist bereits das Wesentliche gesagt. Controlling darf keineswegs mit „Kontrolle“ übersetzt werden, sondern: Steuern, „unter Kontrolle halten“.

In der Praxis bedeutet dies, umfassende und zum Teil sehr kleinteilige Informationen adressaten-gerecht aufzubereiten und zu aggregieren. Diese Aufbereitung erfolgt i.d.R. durch Kennzahlen (dies sind messbare Werte) und Indikatoren (diese sind ein Ersatzmaß für schwer oder gar nicht direkt messbare Sachverhalte). Adressatengerecht bedeutet: Je höher die Entscheidungsebene, desto stärker müssen Informationen in Richtung dichotomer Aussagen („Ja“ oder „Nein“, Machen / nicht machen) reduziert werden; anders formuliert: Wir verschonen die oberste Entscheidungsebene von der erdrückenden Komplexität und Informationsfülle, die in großen Organisationen unweigerlich entsteht. Mein Ansatz für Wissensmanagement in der Kommunalverwaltung (Wojahn, 2011) folgt diesem Ansatz. Detailwissen ist wichtig! Aber es muss (nur) auf der Ebene vorgehalten werden, die das Thema bearbeitet. Ganz aktuell habe ich die Hoffnung, dass KI uns dabei helfen wird, komplexe Informationen nicht nur mit Kennzahlen, sondern auch sprachlich (in Textdarstellung) zusammenfassend -aggregiert- darzustellen, als Beispiel seien hier Lageberichte in Krisenstäben genannt.

Wichtig ist, wie in allen Lehrgebieten, auch im Teilmodul Controlling den „roten Faden“ im Blick zu behalten. Meine Aufgabe in der Lehre sehe ich nicht darin, die zur Verfügung stehende Präsenz-Zeit mit dem Einüben von -zig Kennzahlen zu verbringen. Der rote Faden lautet: Was Sie nicht messen können, können Sie nicht steuern.

Controlling sollte nach meiner Meinung nicht auf Kennzahlen zu finanzwirtschaftlichen Themen reduziert werden, also auf Erfolg (Aufwand / Ertrag) und Liquidität (Auszahlungen / Einzahlungen), sondern als Teil eines Managementprozesses gesehen werden, der bestenfalls die gesamte Verwaltung umfasst. Denken wir an Beispiele wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit, Wartezeiten im Bürgeramt, digitale KFZ-Anmeldung oder Bearbeitungszeiten eines gewerblichen Bauantrags, dann wird deutlich dass jede Behörde ihr eigenes „Kennzahlen-Set“ erarbeiten muss, das eigene (politische) Schwerpunkte berücksichtigt. Der Goldstandard sind dann die wirkungsorientierten Kennzahlen. Seit den 1990er Jahren hielt in der Verwaltungswissenschaft unter dem Schlagwort „New Public Management“ verstärkt die Erkenntnis Einzug, dass die Leistungen einer Behörde gut und schön sind, relevant seien aber die Wirkungen, die diese Leistungen entfalten, denn staatliche Aufgaben seien erst dann erfüllt, wenn die erwünschte Wirkung eingetreten ist (Produktivität öffentl. Dienstleistungen; Naschold, Frieder / Pröhl, Marga; Bertelsmann 1994). Große Probleme bei diesem Ansatz liegen sowohl auf der Input-Seite wie auch auf der Ergebnis-Seite: Ursache-Wirkung-Beziehungen sind oft keineswegs so klar, wie es bei vordergründiger Betrachtung scheint und die Entscheidung, welche Maßnahmen denn nun zur gewünschten Wirkung führen, wird oftmals in politischen wie administrativen Körperschaften kontrovers diskutiert (Beispiele: Verbrechensrate bei Migranten, Sanktionen im SGB II Bezug).

Für eine Einführung soll dies genügen. Und bereits in diesem kurzen Text finden Sie mehrere Möglichkeiten, tiefer einzusteigen und Projekte oder sogar Bachelor-Themen zu finden. Ich meine, dass ich hier mindestens fünf Rosinen im Teig versteckt habe. Sprechen Sie mich dazu gerne an.

NKF Kennzahlen: Wenn auch nicht ausschließlich (siehe meine Sichtweise dazu oben), dann aber doch in der notwendigen Tiefe sind die vom Land (bzw. der GPA) empfohlenen Kennzahlen Gegenstand des Lehrstoffs. Daher finden Sie auf dieser Seite den
Erlass des NRW-Innenministeriums vom 1.10.2008 „NKF – Kennzahlen“ und das
Handbuch des Innenministeriums „Handbuch zum NKF-Kennzahlenset NRW“.

Diese Dokumente sind nach wie vor gültig (obwohl schon einige Jahre alt).

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